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Virtuelle und erweiterte Realität: Neue Möglichkeiten für die Instandhaltung

Praxedo
31. Oktober 2024
4 Min Lesedauer

In der Instandhaltung bieten virtuelle und erweiterte Realität (VR und AR) enorme Potenziale. Während VR-Technologien Techniker auf Einsätze vorbereiten, unterstützt AR sie direkt bei der Durchführung von Wartungsarbeiten. Die ersten Erfahrungen mit beiden Technologien im industriellen Umfeld haben gezeigt: Sie sind leistungsfähig und fördern die Effizienz.

Virtuelle Realität zur Schulung von Technikern

Die virtuelle Realität ermöglicht eine realitätsnahe und risikofreie Schulung der Techniker, bevor sie an komplexen oder gefährlichen Einsatzorten arbeiten. Mithilfe von VR-Headsets wie HTC Vive, Samsung Gear VR oder Oculus können Techniker in ihre zukünftigen Einsatzumgebungen eintauchen und sich auf verschiedene Szenarien vorbereiten – von Arbeiten in einem Kraftwerk bis hin zu Tätigkeiten auf einer Offshore-Ölplattform.

Durch das Eintauchen in eine simulierte Umgebung können sie ihre Aufgaben vorab üben und sich mit der Gerätekonfiguration vertraut machen, ohne physische Schäden an den Maschinen zu riskieren. Dies ist besonders wertvoll für Schulungen an sensiblen und schwer zugänglichen Einsatzorten, wie beispielsweise Kernkraftwerken oder Raffinerien.

Branchenpioniere setzen auf virtuelle Realität

VR-Technologie wird besonders in Branchen mit hohen Schulungsanforderungen und strengen Sicherheitsvorschriften eingesetzt, wie etwa in der Luftfahrt, der Energiewirtschaft und dem Bauwesen. Unternehmen wie Airbus und Safran nutzen VR, um Wartungsvorgänge an Flugzeugen zu simulieren und so Standzeiten zu reduzieren. Auch GRTgaz schult seine Techniker mithilfe von VR für Arbeiten an seinen Netzwerken – die Schulungen sind praxisnah und effizient gestaltet.

Im Bauwesen setzt sich VR in Form von Building Information Modeling (BIM) durch. BIM ermöglicht es, digitale Modelle von Gebäuden zu erstellen, die alle physikalischen und technischen Eigenschaften beinhalten. Das Modell kann von allen Projektbeteiligten genutzt werden – vom Architekten bis zum Wartungsteam. So werden etwa Qualitätskontrollen oder Sicherheitsanweisungen auf virtuellen Baustellen durchgeführt und simuliert.

Erweiterte Realität: Unterstützung direkt am Einsatzort

Die erweiterte Realität (AR) ist eine wertvolle Ergänzung zur VR. Während VR zur Schulung dient, kommt AR direkt während der Wartung zum Einsatz. AR überlagert das reale Sichtfeld des Technikers mit digitalen Informationen. So kann der Techniker über ein Tablet, Smartphone oder eine AR-Brille wie Google Glass oder HoloLens technische Daten, Anweisungen oder Wartungsprotokolle in Echtzeit einsehen.

AR-Anwendungen bieten Technikern Zugriff auf alle relevanten Informationen: Sie können zum Beispiel den QR-Code eines Geräts scannen und erhalten sofort die Anweisungen zur Durchführung des Einsatzes. Zudem lassen sich Zustandsdaten wie Druck, Temperatur oder Feuchtigkeit von IoT-Sensoren in Echtzeit einsehen.

Freie Hände für Wartung und Reparatur

AR-Technologien bieten den großen Vorteil, dass sie die Hände der Techniker für die eigentliche Wartung freihalten. Ein AR-Headset wie die HoloLens projiziert wichtige Informationen direkt ins Sichtfeld des Technikers. Gleichzeitig können Techniker auf einfache Weise Hilfe anfordern und über die „Shared Whiteboard“-Funktion mit einem Experten in der Zentrale zusammenarbeiten. Dies verbessert die Effizienz und erhöht die Lösungsrate beim ersten Einsatz (First Time Fix Rate).

Mixed Reality mit Microsoft HoloLens

Die Microsoft HoloLens hebt die Nutzungsmöglichkeiten von AR weiter an und integriert holografische Darstellungen direkt in die physische Umgebung. Die Mixed Reality ermöglicht es Technikern, komplexe Wartungsarbeiten mit einer Hologramm-Visualisierung der Maschinenkomponenten zu kombinieren und so sicher und präzise zu arbeiten.

Einige Unternehmen setzen bereits auf die HoloLens für die Wartung ihrer Geräte. Total nutzt die HoloLens, um Techniker in der Wartung von Kraftstofftank-Begrenzer zu schulen, während Dassault Aviation die Technologie für die Überwachung und Wartung seiner Flugzeuge einsetzt. Die HoloLens bietet durch die Kombination von virtuellen Hologrammen und physischer Umgebung eine neue Dimension für die Unterstützung der Techniker.

Fazit: VR und AR revolutionieren die Instandhaltung

Virtuelle und erweiterte Realität bieten enormes Potenzial, um die Effizienz und Sicherheit in der Instandhaltung zu verbessern. VR bereitet Techniker optimal auf komplexe oder risikoreiche Einsätze vor, während AR sie direkt am Einsatzort unterstützt und Zugriff auf wichtige Daten ermöglicht. Unternehmen, die diese Technologien implementieren, profitieren von kürzeren Schulungszeiten, höherer Präzision und einer besseren First Time Fix Rate – und damit letztlich von einem effizienteren und kostengünstigeren Instandhaltungsprozess.